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Drei Personen paddeln in einem Kanu auf einem Fluss in Maharashtra, Indien.
Im indischen Bundesstaat Maharashtra arbeiten Apple und die Applied Environmental Research Foundation gemeinsam an der Erhaltung und dem Schutz von Mangrovenwäldern, jener Küstenbaum, dessen Ökosystem Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnimmt und speichert.
Umweltschutz 21. April 2022
Nur 60 Meilen südlich der pulsierenden indischen Küstenstadt Mumbai in Maharashtra gibt es zwei unterschiedliche Welten. Die lebhafte Stadt mit ihren Wolkenkratzern, Restaurants, Hotels, Einkaufsvierteln, zahllosen Tuk-Tuks und modernen Autos weicht ungepflasterten Straßen, Palmen, Ziegen, Kühen, die Karren ziehen, und kleinen Märkten und Restaurants unter freiem Himmel.
Alibaug im Distrikt Raigad verbindet Mumbai mit einem Netz von Flüssen, die vom Arabischen Meer abzweigen. Das Küstengebiet beherbergt 21 000 Hektar Mangrovenwälder, einen der natürlichsten Schutzmechanismen der Erde gegen die Auswirkungen des Klimawandels, zu denen unvorhersehbare Monsune, steigende Gezeiten, Wirbelstürme und sogar Tsunamis gehören. Die Mangrovenwälder sorgen gleichzeitig für ein Absinken des Kohlenstoffs, da sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und in ihrem Boden, ihren Pflanzen und anderen Sedimenten speichern, was als blauer Kohlenstoff bezeichnet wird.  
Die Applied Environmental Research Foundation (AERF), die 2021 finanzielle Unterstützung von Apple erhalten hat, erkundet das Gebiet mit einem Plan zur Sicherung der Zukunft dieser Mangroven durch die Schaffung alternativer, nachhaltiger Geschäftsmöglichkeiten in den örtlichen Gemeinden, die die biologische Vielfalt und die Widerstandsfähigkeit der Mangroven-Ökosysteme pflegen und davon profitieren. Im Gegenzug für die Erhaltung des Landes und die Umstellung der regionalen Wirtschaft auf jene, die sich auf die Erhaltung der Mangroven stützt, werden die Dorfbewohner:innen durch diverse Vereinbarungen zum Naturschutz nachhaltig unterstützt.  
Die AERF wird auch die Erkenntnisse aus dem 2018 gestarteten Pilotprojekt von Conservation International für blauen Kohlenstoff in Cispatá, Kolumbien, nutzen.
„Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein Kampf für die Communitys auf der ganzen Welt, deren Leben und Lebensgrundlagen am stärksten durch die Krise bedroht sind, und darauf haben wir unsere Arbeit konzentriert — von Kolumbien über Kenia bis zu den Philippinen“, sagt Lisa Jackson, Vice President of Environment, Policy, and Social Initiatives bei Apple. „Unsere neue Partnerschaft in Indien setzt diese Dynamik fort und hilft einer Community, wirtschaftlich von der Wiederherstellung der Mangrovenwälder zu profitieren, die vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels schützen.“
Archana Godbole, die Direktorin der AERF, liebt die Natur seit ihrer Kindheit. „Pflanzen sind ein Symbol für Alter und Zeit“, sagt sie. „Und Bäume stehen für Geduld. Sie sind stille Beobachter der Zeit — je mehr ich sie studierte und verstehe, desto mehr Demut habe ich. Meine Erfahrungen haben mir klar gemacht, dass ich mich für den Naturschutz einsetzen und Bäume und Wälder retten möchte.“
Die Direktorin der Applied Environmental Research Foundation, Archana Godbole auf einem Kanu auf einem Fluss in Indien.
Archana Godbole, Direktorin der Applied Environmental Research Foundation, ist Pflanzentaxonomin und arbeitet seit 30 Jahren im Bereich des kommunalen Naturschutzes.
Godbole, eine ausgebildete Pflanzentaxonomin, hat sich in den letzten 30 Jahren auf den gemeindebasierten Naturschutz spezialisiert. In Raigad bemüht sich die AERF um Schutzvereinbarungen mit Communitys, die durch das Eindringen von Salzwasser und die Zerstörung der vom Menschen errichteten Deiche ihre fruchtbaren Felder und dazugehörigen Ernte verloren haben.
„Die Menschen und ihre Vorfahren hier waren Bauern, und plötzlich stand das Meer vor der Haustür“, sagt Godbole. „Aber die Menschen lernten neue Fähigkeiten und kamen mit ihrer veränderten Situation zurecht. Jetzt, da wir alle wissen, wie wichtig Mangroven für den Klimawandel und die Bindung von Kohlenstoff sind, sind wir sehr froh hier vor Ort zu sein und zu versuchen, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, wie Mangroven ihnen mehr Nutzen bringen können. Wir hoffen, dass in ihren Köpfen eine tiefe Verbundenheit mit dem Land und den Mangroven entstehen wird.“  
Nachfolgend sind einige Menschen aus diesen Dörfern sowie Details zur Widerstandsfähigkeit dieser Communitys vor dem Hintergrund zunehmender Klimakatastrophen aufgezählt, die viele dieser Menschen ihr Zuhause nennen.
Der Fischer Namdev Waitaram More am Ufer eines Flusses in dem Dorf Karanjveera in Indien.
Namdev Waitaram More, ein 75 jähriger Dorfältester und Experte für traditionelle Fischereimethoden in Karanjveera, hilft die AERF bei der Kontaktaufnahme mit Gemeindemitgliedern, um Möglichkeiten für den Schutz der Mangroven zu erörtern, die alternative Geschäftsmöglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts bieten.
Karanjveera ist ein kleines Dorf im Landesinneren, in dem viele Bauern und Fischer, die in der Regel Krabben und kleine Garnelen fangen und ihre Familien leben. Namdev Waitaram More ist ein Dorfältester und Experte für traditionelle Fischereimethoden. Er ist 75 Jahre alt und hat sein ganzes Leben lang friedlich neben den Mangroven gelebt. Er respektiert deren schützende Eigenschaften, die das Eindringen von Salzwasser in seine Reisfelder verhindern.  
More und sein Cousin helfen ab sofort dabei, andere Gemeindemitglieder mit der AERF in Kontakt zu bringen, um den Schutz der Salzwiesen und Mangroven im Dorf zu diskutieren. „Mangroven wirken wie ein Schwamm“, sagt er. „Die Menschen hier sind mit den Mangroven verbunden Wenn sie verschwinden, verschwinden auch unsere Deiche und unsere Reisfelder. Durch das Miteinander unserer Nahrung, unserer Deiche und unseren Mangroven können wir überleben.“  
Die Landwirtin Usha Thakur sitzt am Amba.
Usha Thakur, eine Landwirtin aus dem Dorf Hashiware, wo die landwirtschaftlichen Anbauflächen vollständig überschwemmt worden sind, unterzeichnete eine der ersten Vereinbarungen mit der AERF zum Schutz der Mangroven, die das Gebiet nun bedecken.
Usha und ihr Sohn Tushar Thakur sind Landwirte aus Hashiware, einem Dorf am Amba, dessen landwirtschaftliche Anbauflächen seit dem Bruch des örtlichen Deichs im Jahr 1990 im Salzwasser versunken sind. Das Land ist jetzt ein eigener Mangrovenwald, aber die Überreste der Vergangenheit sind überall zu finden, denn nur wenige Meter vom Flussufer entfernt ragen verlassene Häuser aus dem schlammigen Wasser. Thakur war einer der ersten Dorfbewohner, der mit der AERF eine Vereinbarung zum Schutz der Mangroven unterzeichnet hat.
Seit 1996 bedecken die Mangroven die landwirtschaftlichen Flächen, die einst den Bauern in Hashiware gehörten.
„Mit unserer Arbeit und der Sensibilisierung für die Bedeutung der Mangroven“, erklärt Godbole von der AERF, „und der Schaffung von Möglichkeiten nachhaltiger Aktivitäten, die ein Einkommen ermöglichen, haben wir den Küstengemeinden in Raigad Hoffnung gegeben.“
Mangrovenwurzeln durchziehen das Wasser an der indischen Küste.
Gesunde Mangroven-Ökosysteme können mehr Kohlenstoff in ihrem Boden speichern — bekannt als blauer Kohlenstoff — als Wälder an Land.
Die Stärke der Mangroven zum Schutz indischer Küstendörfer hat sich erst kürzlich gezeigt, Nachdem ein schweres Unterseebeben in Indonesien eine Reihe von Tsunamis ausgelöst hatte, die 2004 die indische Ostküste trafen, haben die Menschen erkannt, dass Mangroven die stillen Wächter der Gemeinden gewesen sind, die die Erschütterungen der gewaltigen Wellen abmilderten und die dahinter liegenden Dörfer geschützt haben. In den letzten Jahren ist die Region häufiger von starken Wirbelstürmen heimgesucht worden, darunter Nisarga im Jahr 2020 und Tauktae im Jahr 2021. In Raigad arbeiten die Familien in den Dörfern am Schutz der Mangroven und damit auch um ihr eigenes Wohlergehen und ihren Lebensunterhalt. 
Der Fischer Mangesh Patil steht in der Tür seines Hauses im Dorf Ganesh Patti.
Der Fischer Mangesh Patil stammt aus Ganesh Patti, einem Dorf, das vollständig überflutet worden ist nachdem ein örtlicher Deich aufgrund der steigenden Flut gebrochen war. Dennoch kehrt er in das Haus seiner Kindheit zurück: „Das ist unser Geburtsort“, sagt er. „Wir waren hier glücklich. Also werden wir weiterhin hierher kommen.“
Im Dorf Ganesh Patti einigten sich die Landwirte darauf, ihren jeweiligen Teil des Deichs zu pflegen, der die landwirtschaftlichen Flächen von den Mangroven und dem Flussufer trennt. Doch die individuelle Pflege reichte nicht aus. Nach Angaben des örtlichen Fischers Mangesh Patil, dessen Haus mittlerweile leer und von Mangroven umgeben ist, führten starke Wellen und immer höhere Gezeiten zur allmählichen Zerstörung.
Aber für alle in dem verschwundenen Dorf scheint es so, als sei dies über Nacht geschehen.  
„Während wir schliefen“, sagt Patil, „gab es eine Flut, und plötzlich kam das Wasser herein, und unsere Matratzen waren voller Wasser. Am Morgen stellten wir fest, dass das gesamte Dorf überflutet worden war.“
Als das Wasser zurückging, registrierten die Familien den Verlust ihres Landes und ihrer Lebensgrundlage — sie wussten, dass sie bei Null anfangen mussten. Nachdem sie in ein nahegelegenes Dorf umgezogen waren, beschlossen viele Menschen, darunter auch Patil und sein Bruder, ihre alten Häuser weiterhin zu besuchen, in ihren örtlichen Hindu-Tempel zurückzukehren und in den Gewässern ihrer Kindheit zu fischen und Krabben zu jagen.  
„Der Mensch sollte lernen, in jeder Situation zu überleben, die ihm die Natur bietet“, sagt Patil. „Genau das haben wir getan, und jetzt gibt es eine Verbindung zwischen uns und diesen Mangroven. Dies ist unser Geburtsort — wir waren hier glücklich. Also werden wir weiterhin hierher kommen.“  
Zwei indische Frauen kochen mit einem tragbaren Bio-Kocher.
Im Rahmen der finanziellen Unterstützung durch Apple für die AERF erhalten die Dorfbewohner:innen tragbare Bio-Kochherde, die eine alternative Kochquelle darstellen, die ohne das traditionell aus den Mangroven gewonnene Brennholz auskommt.
Neben der Finanzierung von Vereinbarungen zum Naturschutz mit den örtlichen Dörfern unterstützt Apple mit dem Zuschuss den Kauf und die Verteilung von tragbaren Bio-Kochern, mit denen die Menschen kochen können, ohne Mangroven für Brennholz abholzen zu müssen.
Der Fischer Bhavik Patil sitzt auf Mangrovenwurzeln.
Bhavik Patil, ein Fischer aus Pen Vashi, ist in den Mangroven aufgewachsen und jagt heute in den schlammigen Gewässern nach Krebsen und Fischen.
Bhavik Patil, ein ortsansässiger Fischer und Experte für Mangrovenfischerei aus Pen Vashi, hat der AERF bei den Diskussionen in den Dörfern von Raigad geholfen. Patil stammt aus einer Fischerfamilie und erinnert sich an seine Kindheit, als seine Eltern eine Schaukel an die Mangrovenbäume banden, auf der er und seine Brüder spielen konnten, wenn sie auf den Fluss hinausgefahren sind. Heute ist er neben dem Fischfang und der Krabbenjagd einer von vielen, die mit Mitgliedern ihrer Dörfer — darunter Mothe Bhal und Vithalwadi -— über den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Mangroven verhandeln. Um die Erhaltung zu unterstützen, bitten er und seine Kolleg:innen sie, getrocknete Äste zu sammeln, die bereits von den Bäumen gefallen sind.  
Porträt von Jayant Sarnaik, dem Mitbegründer der AERF..
Jayant Sarnaik, Mitbegründer der Applied Environmental Research Foundation, hofft, dass die jüngsten Klimaereignisse im Distrikt Raigad den Menschen in den Dörfern vor Ort gezeigt haben, wie wichtig der Schutz der Mangroven ist..
Für die Mitglieder der AERF ist der Schutz der Mangroven mehr als nur ein Job — er ist ihre Leidenschaft. Godbole und sein Mitbegründer Jayant Sarnaik haben die Organisation vor 27 Jahren ins Leben gerufen und setzen sich seither für den Schutz der Mangroven durch die Beteiligung der Menschen vor Ort ein.  
„Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel ist für die in Meeresnähe lebenden Gemeinschaften ein kontinuierlicher Prozess“, sagt Sarnaik von der AERF. „Da diese Gemeinschaften seit sehr langer Zeit an der Küste leben, kennen sie das Meer und seine Beziehung zum Klima sehr gut. Der Klimawandel ist für sie kein neues Phänomen, allerdings haben sie in den letzten fünf bis zehn Jahren drastische Veränderungen erlebt. Die jüngsten Wirbelstürme haben diese Menschen dafür sensibilisiert, wie wichtig die Mangroven als robustester natürlicher Schutz gegen solche Katastrophen sind. Sie haben auch das Interesse der breiteren Öffentlichkeit an Mangroven geweckt.“  
Wie Godbole beschreibt, sieht die Zukunft vielversprechend aus. „Die Zusammenarbeit mit Apple und Conservation International ist eine großartige Gelegenheit zu erforschen, wie der Schutz der Mangroven und der Nutzen für die Gemeinschaft Hand in Hand gehen können“, sagt sie „Obwohl die Probleme des Mangrovenschutzes an jedem Ort anders sind, gibt es hier in unserem Projektgebiet viele Möglichkeiten. Die Ausbildung unseres jungen, enthusiastischen Teams und der lokalen Gemeinden im Bereich des blauen Kohlenstoffs wird uns sicherlich dabei helfen, den Schutz der Mangroven in diesem lebendigen Küstengebiet am Arabischen Meer sicherzustellen.“
Apple engagiert sich weltweit für Maßnahmen, die den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Communitys einen wirtschaftlichen Nutzen ermöglichen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel erhöhen. Im letzten Jahr hat das Unternehmen gemeinsam mit Conservation International ein einzigartiges „Irrecoverable Carbon Finance Lab“ unterstützt, um einige der empfindlichsten Ökosysteme der Welt zu schützen, und gemeinsam mit der China Green Carbon Foundation Forschungs- und Pilotprojekte zur Steigerung naturbasierter Absenkung des Kohlenstoffs in China finanziert. Zusätzlich zu einer Spende an den World Wildlife Fund für jeden Kauf mit Apple Pay von Apple Produkten in einem Apple Store, über die Apple Store App oder auf apple.com während der Earth Week, unterstützt Apple das WWF Climate Crowd Program, das sich auf die Klimaresilienz von Communitys und die Förderung nachhaltiger Lebensgrundlagen konzentriert.
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